#Vom Glück im Glücksraum

Was Unglück bedeutet, ist vermutlich für viele schneller beantwortbar als die Frage, was denn das Glück sei. Und wo es sich findet, so flüchtig, wie es oft beschrieben wird.

Mit dieser Frage hat sich eine Maturandin in ihrer Arbeit im Fach Bildnerisches Gestalten befasst und im Atelier PLAN C’ einen Glücksraum eingerichtet. An zwei Abenden konnten sich Bekannte und Verwandte, Freunde und Interessierte für einige Stunden im lichterfüllten Raum aufhalten und der Frage nachspüren. Es wurde darüber gesprochen, Gefühle und Erinnerungen ausgetauscht und natürlich auch viel gelacht. Eine leichte und genüssliche Stimmung breitete sich aus. Sicher ist darum sicher auch, dass niemand unglücklicher gegangen ist als vor dem Besuch im Raum. Ganz sicher ist, dass die Urheberin des Glücksraums, Magdalena Santer, sehr glücklich war, ihr Projekt hier realisiert zu haben, denn der Raum an sich mit seiner Höhe und der Ort mit seiner Ruhe, hat der Inszenierung sicherlich geholfen. Was war zu sehen? Leuchternetze zwischen langen Bahnen von Packfolie zwischen Wänden und Decke gelegt, erzeugten die Illusion von Sternenhimmel in einem sanft schimmernden Raum im Raum. Betreten wurde er in Socken und eingetaucht in das Licht entfalteten sich Geborgenheit, Gedankenruhe und lustige Gespräche.

Ist es nicht auch ein Quäntchen Glück, wenn Menschen sich mit der Frage nach dem Sinn ihres persönlichen Glücks in einer Form befassen, die ihnen nahe ist? Dabei kann Kunst zu schaffen sehr hilfreich sein. Bei aller Unsicherheit des Lebens geht es einem selber dabei fast immer leichter und freier als ohne diese Erfahrung. Sie fordert und beglückt, denn aus leichter wird rasch auch lichter, ein Begriff im Sinn von klar, strahlend und schön, geistig erhellend, den wir grade in bedrückenden Zeiten gedanklich als auch gefühlt als hilfreich erleben. Sogar die Ironie hat da ihren Platz: Einen lichten Moment zu erleben ist doch manchmal auch ganz nützlich, sucht man doch manchmal im hektischen Alltag vergeblich danach.

Auch entsteht dabei Neues, Schönes, vielleicht sogar Wichtiges. Sichtbar wurde das Glück mitunter auf den Gesichtern der Gäste - Gesichter selber als Orte und Räume des Glücks. Als Marte Meo Trainerin weiss ich, dass schöne Gesichter andere Menschen stärken.

Aber auch wenn wir kaum ständig das Glück verorten können, so kann die Auseinandersetzung mit dem Thema “Glücksraum” Orientierung in dunklen Momenten schaffen. Die Orientierung entlang der Kunst und ihren Möglichkeiten des Ausdrucks hilft zudem enorm, flüchtigen Gedanken dazu einen dinglichen Platz zuzuordnen und so aussagekräftig zu werden für andere: Wie sich Glück anfühlt und (W)orte für sonst so un-sägliche Momente findet, wurde in diesem Projekt aus meiner Sicht erfahrbar.

Natürlich haben wir viele Fotos gemacht, gegen die Flüchtigkeit des Glücksempfindens und weil der Raum im Raum nur bis Ende Jahr im Atelier steht. Denn wir wollen uns auch später wieder dran erinnern können mittels Bildern. Sie verstärken die Erinnerungen auf eine positive Weise.

Mit diesem Gedanken und den schönen Bildern sei das intensive Jahr 2023 abgeschlossen. Wir freuen uns auf neue inspirierende Austauschmomente und viele intensive und erhellende Begegnungen!

Eine frohe, lichterfüllte Zeit wünscht euch allen jetzt und auch später

Cornelia Schwager Keller

Cornelia Schwager