#Inseln der Ruhe und Rückschau: Was haben wir gelernt?

Können Sie sich erinnern an den Beitrag am 24. März? Nichts war klar, alles war im Strudel und aus den Fugen. Aus heutiger Sicht können wir feststellen, dass die Unsicherheit zu Corona und dem Umgang damit noch angereichert wurde durch viele Schutzmassnahmen und viele Diskussionen zu Solidarität. Dass wir uns helfen können, um mit der Unsicherheit zu leben, dass wir uns kreativ betätigen können, um gegen Angst und Unsicherheit etwas tun zu können, uns zu stärken. Dass wir dank heutigen Technologien super kommunizieren können und dass dies trotz Zeitersparnis, weil man weniger reiste, doch nicht die gleiche Qualität habe als wenn man sich physisch treffen kann. Stimmt sicher alles.

Leider haben auch viele Gespräche gezeigt, dass Menschen müde werden, sich an Schutzkonzepte zu halten. Mehr noch: Die Rede ist von einer Spaltung der Gesellschaft. Dass es für die Jüngeren hart sei, keine Reisen machen zu können, keine unbeschwerten Feste zu feiern und nicht zu wissen, ob der “Spuk” irgendwann vorbei ist.

Rat ist teuer: Selbst der Kantonsarzt, zuständig für Basel Land meinte unlängst in einem Fernsehsender gegen Schluss der Talkshow, er rechne schon noch mit einigen Monaten des Verzichts; vermutlich noch länger als dieses Jahr dauern würde und man tue gut daran, sich immer wieder Inseln zu schaffen im Alltag, um nicht von Corona zu reden, um etwas Anderes denken zu können. Wie recht er hat! Da kommt mir in den Sinn, was wir alles Tolles erlebten seit dem 24. März:

Der Geburtstag meines Partners wurde gebührend gefeiert und zwar nicht in der Kronenhalle oder sonst in einem schönen Restaurant, aber zu Hause im kleinen Rahmen und ausgelassen mit einem guten selber gekochten Menu.

Was sonst noch? Wir besannen uns, wie wohl viele andere aufs Lesen, Vorlesen, Musik hören und spielen, singen , zeichnen und auf gemeinsame Spiele. Musische Beschäftigung aller Art kann auch gut tun, weil wir so auch auf weitere Erinnerungen stiessen, die wir als gemeinsame Familientage verbracht hatten.

Das Velo war übrigens auch ein Bestandteil dieser Zeit: Nicht nur in den Sommerferien diente es einem ausgedehnten Spazierfährtchen entlang von Gewässern, sondern führte zum Entscheid, künftig per E-Zweirad zur Arbeit zu fahren. Das ist tatsächlich eine Entdeckung für sich. Was sich alles zeigt, wenn man mit 25 kmh gondelt, statt mit mindestens der doppelten Geschwindigkeit unterwegs ist, finde ich fantastisch. Die Natur gibt viel zurück- einfach so.

Was ich bisher lernte? Aufmerksam zu sein, immer wieder, um die Perlen und Inseln in kritischen Situationen zu sehen. Nicht immer einfach, aber es gibt sie. So kann ich festhalten, dass durchaus neue Aspekte meines derzeitigen Lebens zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen und grosszügig gedacht, finde ich sogar, dass einiges schöner geworden ist, weil durch eine gewisse Langsamkeit auch mein Blick sich verändert. Nicht, dass ich die Diskussionen um Corona wegdenken könnte. Aber ab und zu vergesse ich sie auch. Wenigsten für gewisse Momente. So zu denken, bedeutet vielleicht auch, Glück zu empfinden. Und Glück ist flüchtig. Aber auch: Glück ist Talent für das Schicksal. (Novalis 1772-1801)

Cornelia Schwager